Präsentieren

Grundschülerinnen und -schüler haben im Kunstunterricht das Bedürfnis, ihre gestaltete Arbeit den anderen Kindern und der Lehrkraft stolz zu präsentieren. Oftmals fordern sie eine Präsentation ihrer Arbeit von sich aus ein und möchten eine Rückmeldung von der Lehrkraft und/ oder ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zu ihrer Arbeit einholen. Es ist aber ebenso sinnvoll, als Lehrkraft gezielte Präsentations- und Reflexionsanlässe im Arbeitsprozess zu stiften, um vor dem Hintergrund der formulierten aufgabenbezogenen Kriterien eine ausgewählte Schülerarbeit hinsichtlich ihrer Qualität und Verbesserungsmöglichkeiten gemeinsam zu untersuchen und insbesondere im individualisierten Lernen einer improvisierten Choreografie eine gemeinschaftliche Situation und einen Austausch der Schülerinnen und Schüler untereinander zu stiften.

In einer Schülerarbeit stecken viel Zeit, Mühe, Ideen, Verwerfungen, Neuanfänge, Gedanken, Kreativität, persönliche Bedeutung und vieles mehr. Deswegen ist eine abschließende Präsentation dieser Arbeit unbedingt erforderlich, damit diese wahrgenommen, reflektiert und anerkannt wird. Die Ausstellungsorte und -formen sind dabei vielfältig: Im schulischen Kontext können Schülerarbeiten beispielsweise an den Wänden, in Rahmen, auf Tischen und Podesten oder in Vitrinen präsentiert und damit einer schulischen Öffentlichkeit gezeigt werden, dabei ist insbesondere die Suche von ungewöhnlichen Präsentationsräumen im Raum Schule eine spannende Aufgabe. Außerhalb des schulischen Kontextes können Arbeiten beispielsweise in Schaufenstern von Geschäften oder im Eingangsbereich von öffentlichen Gebäuden, in Fußgängerzonen oder in Parkanlagen präsentiert und damit einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Präsentationsform muss in einem solchen Fall ortbezogen entwickelt werden. Nicht zu verkennen ist in diesem Kontext die Einbeziehung der Medien. Werden Schülerarbeiten als Postkarten gedruckt, in einem Bilderbuch gezeigt oder in das Internet gestellt, sind die Verbreitungs- und Zugriffmöglichkeiten der Öffentlichkeit noch um vieles größer.

Insbesondere in einem Kunstunterricht, in dem die improvisierte Choreografie im Zentrum steht, aber auch in einem methodisch inszenierten Kunstunterricht, sollte die Klasse in der Präsentationsplanung, -gestaltung und Durchführung aktiv miteinbezogen werden und mitbestimmen dürfen, beispielsweise indem sie die Ankündigungsflyer und -poster entwirft, ihre Ausstellung mündlich bewirbt, den Ort und die Form der Präsentation ihrer Arbeit mitbestimmt, Informationstexte schreibt, ein Eröffnungsprogramm entwickelt, Führungen anbietet und die Ausstellung fotografisch und schriftlich dokumentiert. Dabei stellt das Finden eines gelungenen Ausstellungsortes und einer gelungenen Ausstellungsform eine besondere Herausforderung an die Kinder dar. Bewusst und begründet muss die Lerngruppe eine Entscheidung treffen, welcher Ort zu den Arbeiten der Lerngruppe thematisch passt und öffentlichkeitswirksam ist. Des Weiteren muss eine passende Präsentationsform gefunden werden, die die Wirkung der Arbeiten entfalten lässt und ein harmonisches Gesamtbild abbildet. Anregungen für eine solche Entscheidung können der regelmäßige Besuch und die Sichtung von Ausstellungs- und Installationskonzepten von Kunsthäusern, Ausstellungsräumen oder Galerien bieten.

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