Choreografie zwischen Inszenierung und Improvisation

Unterricht als choreografische Leistung zu verstehen, heißt, dass die Lehrperson für bildnerisches Schaffen motiviert, fördert, kreative Prozesse begleitet – und zwar zwischen den Polen der Inszenierung und Improvisation. Allerdings sollten Einschübe zu bestimmten Lerninhalten die improvisierten Choreografien unterbrechen. Solche Einschübe ermöglichen gezielte Eingriffe zur Setzung neuer Impulse, zur Einführung neuer Techniken, zur Bewältigung curricularer Aufgaben oder von Pflichten im Schulleben. Die Frequenz und Intensität richtet sich nach dem Einzelfall.

Eine neue Technik zu vermitteln oder ein neues Material einzuführen, welches bislang noch nicht Teil des Materialfundus war, bedeutet, die laufenden Prozesse zu unterbrechen. Als Einschub wird eine Technik eingeführt, die sich nicht notwendig aus dem aktuellen Status der Choreografien ergibt. Dennoch können von ihr wesentliche Impulse für die Weiterarbeit ausgehen. Gleiches gilt selbstverständlich auch für den Umgang mit einem neuen Material. Es ist sinnvoll, eine Technik oder eine Materialbearbeitung derart einzuführen und ausreichend intensiv zu üben, dass sie im Folgenden möglichst selbstständig von den Kindern angewandt werden können. Ebenso sollten Wege erschlossen werden, wie ein in der Art oder der Bearbeitung neues Material in anschließenden Prozessen verwendet werden kann. Auf diese Weise können Einschübe anlassbezogene Arbeiten nicht nur unterstützen, sondern eröffnen dem Kind eine breitere Basis zum produktiven Umgang mit Anlässen. Stößt eine neue Technik oder ein Material auf Interesse, ist davon auszugehen, dass nachfolgende gestalterische, experimentierende, forschende Vorgänge dadurch einen Impuls erhalten. Zudem können auch in Einschüben neue Anlässe entdeckt werden, die wiederum Ausgangspunkt für folgende Choreografien sind.

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