Kunstunterricht ermöglicht Lernarrangements, die durch Prozessorientierung und selbst organisierte Lern- und Arbeitsformen bestimmt sind. Individuelle Fertigkeiten, Interessen und Begabungen finden Berücksichtigung, wenn allein oder zu zweit oder in Kleingruppen autonom oder auch arbeitsteilig gearbeitet wird.
Zentrale Bedeutung für die ästhetischen Prozesse haben das Material, die Werkzeuge und damit verbunden individuelle Erfahrungs- und Erkenntnischancen. Ein Unterricht in Werkstattform ermöglicht das Prinzip der Selbststeuerung mit einem breiten Spektrum an Materialien.
Unerfahrene, jüngere Schülerinnen und Schüler benötigen jedoch geeignete Hilfestellungen und Strukturen im Unterricht. Für diese Kinder kann ein zu umfangreiches Angebot an Anregungen, Material und Werkzeugen eine Überforderung sein, das Aktivitäten lähmt und zu Hilflosigkeit führt. Hier helfen eine temporäre Reduktion und spätere Zunahme an unterrichtsleitenden Anregungen und Impulsen.
Lernecken oder Regale, Tische im Klassenzimmer oder auf dem Schulflur können zu einem Thema vorbereitetes Lernarrangement mit Büchern, Bildern, Werkzeug- und Materialreizen bieten. Dieses Material ist so strukturiert, dass wenige auf die Lerngruppe bezogene Lernwege antizipiert werden können. Dabei gibt es eine Balance von Offenheit und Steuerung zu beachten, um individuelle Lernwege zu fördern.
Wichtig ist, dass die Kinder sich mit einem Thema identifizieren, es individuell erweitern und modifizieren.
Besondere Lernarrangements können sein:
– Werkzeuge und Materialangebote
– Kreisgespräche: z. B. um Ideenfindung zu clustern und zu vertiefen
– Zwischengespräche: z. B. um Probleme zu klären und Lernwege zu reflektieren
– Schüler als Experten: z. B. für die Vermittlung von speziellem Wissen
– Bildersammlungen: z. B. um ein Thema in all seinen Facetten zu bebildern (Lexika, Postkarten, Internetlinks, Bilddateien, Karteien und Organisationspläne: z. B. um eine zeitliche Parallelität der vielen individuell gesteuerten Lernprozesse zu steuern und dokumentieren
– Kunstkisten: z. B. um Einbezug Anregung, Experiment und Unterstützung im Umgang mit Kunstwerken und ungewöhnlichen Kunstkonzepten
– Präsentationsorte: z. B. Leinen und Pin-Tafeln um Zwischenergebnisse für alle visuell verfügbar zu machen
– Tagebücher oder Kunsthefte: z. B. um den eigenen Lernweg zu dokumentieren und reflektieren, ein Thema tagebuchartig zu verfolgen …