Aufgaben stellen

In der Schule sind Aufgaben ein zentraler Bestandteil von Kunstunterricht. Mit einer Aufgabenstellung soll das Kind motiviert werden, sich aktiv mit einem Thema und/ oder einer Technik auseinander zu setzen. Das Ziel der Aufgabe ist der Erwerb bzw. die Steigerung von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Stärkung verschiedener Kompetenzen.

Aufgabenstellungen können den Unterricht stark steuern – entweder sind die Aufgaben eng und kleinteilig gestellt, was notwendig ist, wenn Arbeitsschritte operationalisiert werden müssen – oder sie sind offen gehalten, so dass die Schülerinnen und Schüler sich Aufgaben auch selbst suchen können. Je enger die Aufgabenstellung ist, desto mehr muss die Lehrperson den Unterricht inszenieren, also steuern, je weiter die Aufgabe gestellt ist, desto mehr muss die Lehrkraft die Kinder individuell begleiten. Entwickelt sich ein Gestaltungsvorhaben aus einem Anlass, umso mehr verschiebt sich auch die Art der Aufgabenstellung. Das Kind entscheidet selbst über das Material oder die Technik. Wichtig ist, mit dem Kind ein Ziel oder ein Zwischenziel festzulegen, also die Aufgabe individuell anzupassen.

Entdeckt ein Kind ein totes Insekt und möchte dieses weiter erforschen, bespricht die Lehrkraft entsprechende gestalterische Möglichkeiten mit dem Kind, wie etwa die zeichnerisch vergrößerte Wiedergabe des Insektes oder von einzelnen Teilen des Tieres. Aus den konkreten Vorstellungen des Kindes und der Beratung der Lehrkraft erwächst dann die Aufgabenstellung, eine bestimmte Zeichnung anzufertigen. Vom Kind wird die Lösung dieser Aufgabe jetzt erwartet. Das bedeutet, dass die Lehrkraft mit dem Kind bespricht, welche Elemente sie zeichnerisch umgesetzt haben möchte: etwa geschickt Perspektiven und Ausschnitte des zu vergrößernden Insekts zu wählen oder kompositorische Aspekte zu berücksichtigen, wie eine gute Verteilung der Zeichnung auf einem Blatt aussieht, oder wie einzelne Elemente koloriert werden könnten. Entscheidend ist, dass der Anfangsimpuls dabei nicht verbogen oder überlagert wird, sondern motivierend bleibt.

Jede Aufgabe im Unterricht folgt bestimmten Zielen und beinhaltet damit verbunden auch Beurteilungskriterien. Entweder sind die unterrichtlichen Inhalte für alle Kinder gleich, oder es müssen individuelle Aufgaben, Ziele und Bewertungskriterien formuliert werden.

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